Die Zahlen sind erschreckend: Aktuell wird während seiner Schulzeit jedes zweite Kind kurzsichtig und für das Jahr 2050 prognostiziert man dies schon für 2/3 aller Kinder in Europa. Und das, obwohl die Ursachen mittlerweile bekannt sind und im Prinzip ziemlich einfach einzudämmen wären. Das Problem sind weniger die immer dickeren Brillengläser, sondern die verschiedenen Augenerkrankungen, die die Kurzsichtigkeit mit sich bringt.
Wieso gerade jetzt?
Es hat schon „immer“ kurzsichtige Leute gegeben. Was ist in unserer Zeit so besonders, dass die Kurzsichtigkeit bei den Kindern rasant ansteigt? Die wichtigste Ursache für Kurzsichtigkeit ist das Wachstum der Augenlänge. Ein normalsichtiges Auge hat eine Länge von ca. 23,5 mm und jeder weitere Millimeter bedeutet –3,0 dpt. Dies betrifft vor allem Kinder im Schulalter (6–17 Jahre), bei denen das Augenlängenwachstum am schnellsten ist. Die schulischen Anforderungen sind immer höher und die Kinder verbringen immer weniger Zeit im Freien und immer mehr vor den Bildschirmen (Smartphone, Tablet, Laptop, Computer, TV). Dieser Trend hat schon seine Folgen im asiatischen Raum gezeigt und tritt vermehrt auch bei uns auf.
Schul- und Sportleistungen
Kleinkinder sind in der Regel leicht weitsichtig und die Kurzsichtigkeit fängt normalerweise im Alter von 6 bis 10 Jahren an. Je früher sie beginnt, desto grösser ist die Gefahr von hoher Kurzsichtigkeit (–6,0 dpt oder mehr). Besonders gefährdet sind die Kinder, deren Eltern selbst kurzsichtig sind. Damit die Schul- und Sportleistungen nicht gefährdet sind, beobachten Sie Ihre Kinder und bei Verdacht vereinbaren Sie einen Termin bei einem Optometristen oder Augenarzt.
Die Folgen von Kurzsichtigkeit
Natürlich leiden Kinder durch das immer schlechtere Sehen und die dickeren Brillengläser, aber die ganze Rechnung wird erst im Erwachsenenalter bezahlt. Kurzsichtigkeit und ihre Folgeerkrankungen sind mittlerweile die wichtigste Ursache von Erblindung in Europa. Vor allem starke Kurzsichtigkeit erhöht die Gefahr von mehreren Augenerkrankungen um den Faktor 3–40.
Die wichtigsten Gefahren im Erwachsenenalter sind Netzhautablösung und myopische Makuladegeneration (Makulopatie), gefolgt von Grauem Star (Katarakta) und Augendruckkrankheit (Glaukom).
Präventiv handeln
Myopie ist der Fachbegriff für Kurzsichtigkeit. Die Myopiekontrolle basiert auf mehreren Säulen:
Myopiekontrolle = Lifestyle
Die erste Säule betrifft den Lifestyle, und das können Sie zusammen mit Ihrem Kind umsetzen: mindestens 1,5 Stunden pro Tag am Tageslicht verbringen, die Zeit mit digitalen Geräten und Büchern auf 2 Stunden begrenzen und einen Leseabstand von mindestens 35 cm einhalten.
Myopiekontrolle = Augenarzt
Die Augenärzte können stark verdünntes Atropin (idR 0,01%) verordnen und somit das Längenwachstum verlangsamen.
Myopiekontrolle = Optometrist
Die diplomierten Augenoptiker und Optometristen können spezielle Myopiekontrolle-Kontaktlinsen und -Brillengläser einsetzen. Die weichen Kontaktlinsen trägt man tagsüber und sie haben mehrere Sehzonen, um das Längenwachstum des Auges zu verlangsamen. Die harten Linsen trägt man in der Nacht, um tagsüber ohne Brille zurechtzukommen. Die Brillengläser haben mehrere Sehzonen und haben Ähnlichkeiten mit den Gleitsichtgläsern.
Zum Schluss
Ein gesundes Leben ist eine gute Prävention gegen Kurzsichtigkeit. Dazu gehören ausser gutem Essen genügend Schlaf, täglicher Aufenthalt im Tageslicht und nur eingeschränkte Zeiten vor digitalen Medien. Am besten also vorbeugen und bei Verdacht unverzüglich beim Optometristen oder Augenarzt kontrollieren lassen sowie alle Mittel (Lifestyleanpassung, Atropin, Kontaktlinsen und Brillengläser) einsetzen.
Was sagt die künstliche Intelligenz dazu:
Die Myopie, auch Kurzsichtigkeit genannt, ist eine Eigenschaft, bei der das Auge zu lang ist oder die Hornhaut zu stark gekrümmt ist. Dadurch werden die Lichtstrahlen nicht auf der Netzhaut, sondern vor ihr fokussiert, was dazu führt, dass Dinge in der Ferne unscharf erscheinen.
Es gibt einige Möglichkeiten, die Myopie zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen:
- Verbringen Sie genügend Zeit draußen: Die Sonnenstrahlen können dazu beitragen, die Sehkraft zu verbessern.
- Reduzieren Sie den Gebrauch von Bildschirmen: Zu viel Zeit vor Bildschirmen kann die Myopie fördern. Versuchen Sie, regelmäßig Pausen einzulegen und die Augen zu entspannen.
- Tragen Sie eine Brille oder Kontaktlinsen: Wenn Sie bereits Kurzsichtigkeit haben, können Brille oder Kontaktlinsen dazu beitragen, die Sehkraft zu verbessern und weitere Verschlechterungen zu verhindern.
- Machen Sie regelmäßig Augenübungen: Es gibt einige Augenübungen, die die Muskeln in den Augen stärken und die Sehkraft verbessern können.
- Halten Sie eine gesunde Lebensweise: Eine gesunde Ernährung, ausreichend Bewegung und genügend Schlaf können dazu beitragen, die Sehkraft zu erhalten und zu verbessern.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Myopie genetisch bedingt sein kann und daher nicht immer verhindert werden kann. Wenn Sie jedoch die oben genannten Maßnahmen befolgen, können Sie dazu beitragen, dass sich die Myopie nicht verschlechtert und Ihre Sehkraft möglicherweise sogar verbessert wird.